Bild: CC-BY Virtuelle PH/Lene Kieberl

Die diesjährige Auftaktveranstaltung stand ganz im Zeichen heimischer Pädagogischer Hochschulen. Bewusst wurde im Unterschied zum Vorjahr nicht der Input internationaler Expert_innen am Podium präsentiert (durch mehrere spannende eLectures kommt auch dieser allerdings im Rahmen der Tagung nicht zu kurz!). Stattdessen wurde getreu dem Tagungsthema „Hochschulen im digitalen (Klima)Wandel“ nach Begrüßungsworten von Martin Bauer und Stefan Schmid (BMBWF) und der Leitung der Virtuellen PH, Marlene Miglbauer, vier Vertreter_innen österreichischer Hochschulen eine Bühne geboten.  Die Gäste am virtuellen Podium, Elfriede Berger (HAUP), Robert Mader (PH Tirol), Eva Gröstenberger (PH Burgenland) und Gerhard Brandhofer (PH Niederösterreich), öffneten die Türen ihrer jeweiligen Hochschulen für uns und gaben Einblick in laufende Prozesse. Dabei handelte es sich um gut angenommene Erfolgsprojekte wie Farminare, Begleitprozesse beim Einsatz von eLearning in Blended Learning Settings, Online-Prozesse zur Vereinfachung von Dienstreiseanträgen und anderen Verwaltungsaufgaben und Beispiele der (Fern-)Studienorganisation. Ebenso wurden aber Herausforderungen thematisiert, wie z.B. bei der Einbindung des gesamten Hochschulpersonals eines Standorts ins Change Management und Zweifel bezüglich der Frage, wieviel „online“ die gute Lehre verträgt. Für uns besonders spannend waren die gemeinsamen Nenner der meisten Beiträge. Um den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen, scheint es vor allem folgendes zu brauchen:

  • Unterstützung durch das Rektorat, das die Digitalisierungsstrategie nicht nur voll akzeptieren, sondern auch bewusst positionieren und mittragen muss.
  • „Online“ darf nicht Selbstzweck sein, sondern muss didaktisch gut überlegt eingesetzt werden. 
  • Um der breiten Akzeptanz von E-Learning in der Lehre weiter den Weg zu bereiten, können Online-Prozesse in der Hochschulverwaltung helfen, die eine klare Erleichterung darstellen. Die PH Tirol beschreitet hier – nicht nur, aber besonders bei Dienstreiseanträgen  – mit gutem Erfolg neue Wege!
  • Das A und O ist institutionalisierte Unterstützung am Standort durch Multiplikator_innen. Diese müssen mit Werteinheiten und Abbildung ihrer Tätigkeiten im Beschäftigungsausweis ausgestattet und sichtbar sein, sowie die Unterstützung langfristig gesichert. Wichtig dabei: ob Webinar.Buddy (PH Tirol), eDidaktiker_innen (PH NÖ) oder Fachdidaktikzentrumsmitarbeiter_innen (PH Burgenland) – wichtig ist das Freigespieltsein für diese Tätigkeit und das Bewusstsein dafür, dass es Hilfe zur Selbsthilfe sein muss: die Befähigung zum selbstständigen Einsatz muss im Vordergrund stehen. 
  • Die Studierenden dürfen ebenfalls nicht vergessen werden: durch Onboarding ebenso wie gezielte technische Einschulung, Möglichkeiten zum Training werden schon bei Studienantritt nachhaltig Kompetenzen ausgebildet.
  • Last but not least war man sich einig, wie wichtig die Vorbildwirkung von Lehrenden ist: eine gewisse Offenheit und neue Fehlerkultur ist beim Arbeiten mit Medien wichtig: gerade, wenn jeder Versprecher aufgezeichnet wird! Der Umgang mit der digitalisierten Welt muss gelehrt, aber vor allem: vorgelebt werden.

Sie fragen sich nun aber noch immer, was Sie sich unter Farminaren vorzustellen haben – und wieso Sie Ihre Dienstreiseanträge noch nicht online abwickeln können? Dann schauen Sie sich doch die Aufzeichnung an und regen Sie an Ihrem Hochschulstandort aktiv zum Change Management an!      

Lernideen 09/2020