Die bereits dritte Online-Tagung #digiPH3 (09.03.2020 – 05.04.2020) liegt seit Montag hinter uns! Gewöhnungseffekt kam allerdings noch keiner auf: gerade einmal zwei Tage war die #digiPH3 alt, als die COVID-19 Krise am 11.03.2020 ganz offiziell über uns alle hereinbrach…
Der COVID-19 Härtetest
Wer ohnehin rein virtuell veranstaltet, wie wir das seit 2017 bei der Online-Tagung #digiPH tun, ist noch einmal gut davongekommen, möchte man meinen. Dennoch stellte COVID-19 auch uns vor einige Herausforderungen. Von kurzfristig nötigen Absagen durch mehrfach belastete Vortragende über vielfach geteilte und daher mickrige Bandbreiten bis hin zu zeitweisen Serverüberlastungen bei allen von uns verwendeten Videokonferenzplattformen. Live-Tonprobleme, stockende Videoübertragungen und defekte Veranstaltungs-Aufzeichnungen hielten uns ebenso wie viele plötzlich rein online lehrende Hochschulkolleg_innen auf Trab!
Für uns ist besonders klar zu Tage getreten, was für eine Schlüsselfunktion jedes einzelne Mitglied unseres CoModerationsteam nicht nur für die Online-Tagung, sondern auch an der jeweiligen Hochschule/Institution einnimmt. Ohne die Belastbarkeit, Umsicht und den unermüdlichen Einsatz von Gerlinde Schwabl, Thomas Winkler, Daniel Handle-Pfeiffer und Walter Fikisz wäre ein erfolgreicher Abschluss dieser Tagung nicht möglich gewesen. Auf diesem Wege möchten wir ihnen für die intensive Arbeit der letzten vier Wochen ganz herzlich Danke sagen!
Unsere Bilanz: trotzdem positiv!
Die Krise schlägt sich unweigerlich auch in unseren Buchungszahlen nieder. Wer hat schon Zeit, über die Qualität von Online-Lehre und Fortbildung nachzudenken, wenn die Abhaltung der Lehre selbst vor Herausforderungen stellt?!
Zum Glück können wir sagen: trotz der Herausforderungen für die PH-Lehrenden gab es 1003 Teilnehmende bei 43 Veranstaltungen, was uns sehr freut! Von ursprünglich 44 angenommenen eLectures mussten – schweren Herzens! – „nur“ 5 kurzfristig abgesagt werden, während von 5 Online-Seminaren mangels Anmeldungen nur 3 abgehalten werden konnten.
Aber keine Sorge: Für all jene, denen die Krise die eLecture-Teilnahme aus dem einen oder anderen Grund verunmöglicht hat, haben wir aber eine Playlist mit allen Aufzeichnungen auf der Tagungsseite zur Verfügung gestellt! https://www.virtuelle-ph.at/digiph/#nachschau
Die Stunde der PHen
Trotz allem fällt unsere Bilanz insgesamt positiv aus, denn: mehr als ein Drittel (17) aller Veranstaltungen wurden diesmal von österreichischen Pädagogischen Hochschulen gestaltet: DER dezidierten Hauptzielgruppe unserer Tagung! Bereits die Auftaktveranstaltung leitete diesen Trend ein und war für uns ein echter Höhepunkt. Die österreichischen Hochschulen haben sich die digiPH zu eigen gemacht: in zwei Panels je Hochschule mit 4-6 Beiträgen zeigten zum Beispiel die Pädagogischen Hochschulen Tirol und Niederösterreich blitzlichtartig, welche Arbeit rund um die digital-innovative Hochschullehre, aber auch in der e-Verwaltung und bis hin zur Organisationsentwicklung bereits geschieht.
Die #digiPH3 blieb aber durchaus auch international. Wir freuen uns, dass mit insgesamt über 60 Referent_innen noch mehr Menschen als im Vorjahr ihr Knowhow beigetragen und auch Entwicklungen aus dem DACH-Raum miteingebracht haben. Bei 1172 in einer absoluten Ausnahmesituation absolvierten Fortbildungsstunden können wir somit getrost einen positiven Schlussstrich unter diesen wirklich außergewöhnlichen Tagungsdurchgang setzen.
Krise als Chance
Die diesjährige Tagung stand fast hellsichtiger Weise unter dem Motto: „Hochschulen im digitalen (Klima)Wandel“. Das von uns in der Einleitung zur Tagung beschworene „Auf und Ab, Heiß und Kalt von Fortschritt und Ernüchterung bei der Implementierung“ wurde in dieser Zeit für viele sehr spürbar und wird uns durch diese Zeiten begleiten. Die Beschleunigung musste teils von 0 auf 100 passieren, wo es dank COVID-19 plötzlich hieß: Online-Lehre für alle!
Für die Hochschulen bleiben die Auswirkungen der aktuellen Situation weiterhin spürbar. Unterschiedliche Skills bei Lehrenden und Studierenden sind immer eine Herausforderung. In Krisenzeiten zeigt sich aber verschärft, ob rechtzeitig das Gebot der Stunde erkannt und die nötigen Maßnahmen gesetzt wurden.
Diese Krise kann aber auch positive Spuren hinterlassen: zumindest ein geschärftes Bewusstsein für den Wert des Online-Lehrens und -Lernens wird sie, so darf gehofft werden, überdauern. Anwender_innen-Skills verbessern sich gerade gezwungenermaßen exponentiell, ebenso wie das Bewusstsein für das Verbindungselement Internet: Online-Kommunikation wird schnell Teil des Alltags, wenn mit den Großeltern nur mehr per Videokonferenz Kontakt gehalten werden kann.
Ihnen, liebe Leser_innen, legen wir zuletzt – zusätzlich zur Playlist der #digiPH3 – im Sinne der Nachhaltigkeit schon jetzt den Ende des Jahres erscheinenden Tagungsband zur Online-Tagung #digiPH3 ans Herz. Und: wir hoffen, dann mit Ihnen gemeinsam verwundert auf eine bewältigte Krise und dauerhafte Veränderungen bei der Akzeptanz von Online-Lehre zurückblicken zu können!
Lernideen 13/2020