Ein zentraler Aufgabenbereich der Virtuellen PH ist das Pilotieren und Testen innovativer Online-Formate für die Lehrendenfortbildung. Die diesjährige Auftaktveranstaltung der 2. Online-Tagung Hochschule digital.innovativ | #digiPH2 erfolgte folgerichtig in einem experimentellen neuen Format:

„Blitzvortrag meets Podiumsdiskussion“

Screenshot: Blitzvortragende und Folie mit einer Fragestellung für die Expert_innenrunde im virtuellen Lernraum (Zoom)

Die Virtuelle PH nahm damit Anregungen aus dem Vorjahr auf und hatte die Intention, noch mehr Input zu ermöglichen, aber gleichzeitig das Format interaktiver und mehr auf Austausch orientiert zu gestalten. Wie das gelang? Durch vier anstelle von zwei Referent_innen wie im Vorjahr und internationale Zusammensetzung aus dem DACH-Raum. Darüber hinaus gab es die Vorgabe an die Vortragenden, eine inhaltliche Frage an die übrigen Expert_innen vorzubereiten und am Ende des 10minütigen Blitzvortrags als Folie einzublenden. Darauf folgten 5-10 Minuten Diskussion zwischen den Expert_innen, die auf die Fragestellung reagierten. Zudem wurden die Teilnehmenden niederschwellig zur Interaktion angehalten, indem Fragen in einem F&A-Modul der Webkonferenzplattform gestellt, aber auch via Klick auf ein Like-Symbol interessante Fragen anderer Teilnehmender „upgevoted“ werden konnten. Die höchstgewerteten Fragen wurden von einem professionellen Moderator aufgegriffen und an die Vortragenden weitergespielt. Zudem konnte im Chat interagiert und mit anderen Teilnehmenden kommuniziert werden. Am Ende der insgesamt zweistündigen Online-Veranstaltung gab es noch eine offene Fragerunde, wo Teilnehmende nochmals via Chat in Interaktion treten konnten.

Mit Internationalen Expert_innen Abwechslung hereinbringen

Die Vorteile liegen auf der Hand: das Format wird so kurzweiliger, da Abwechslung am Bildschirm und bei der Modulation/Intonation der unterschiedlichen Stimmen Teilnehmenden hilft, die Aufmerksamkeit über längere Zeit zu halten. Genau das kann sich in herkömmlichen On- (und Offline-!) Formaten von längerer Dauer als Herausforderung darstellen. Auch inhaltlich ist ein Gewinn zu beobachten: anders als bei Veranstaltungen, bei denen spontan zu Fragen aus dem Publikum aufgerufen wird, fällt hier oftmals zähes Ringen um Fragen weg, während gleichzeitig den Teilnehmenden mehr Zeit und Raum bleibt, sinnvolle Fragestellungen zu formulieren oder auf jene der Podiumsvortragenden einzugehen.

Ortsunabhängig. Überschaubarer Aufwand. Niederschwellige Teilnahme.

Weiters vereinfacht sich die Suche nach Referent_innen für entlegenere Standorte durch die wegfallende Anreise erheblich. Es können internationale Expert_innen unkompliziert gewonnen werden, da durch die virtuelle Teilnahme Anreise und Unterbringungskosten entfallen. Ebenso fallen hohe Ansprüche an infrastrukturell gut ausgestattete Vortragsräume bei begrenzten Sitzplätzen weg! Da alle Beteiligten sich bequem und unkompliziert via Browser zuschalten können – sogar mobil von unterwegs – ist die Teilnahme maximal durch die Raumkapazität der vorhandenen Webkonferenzlösungen beschränkt. Webinar-Softwarelösungen mit 500-10.000 Teilnehmenden sind allerdings keine Seltenheit mehr und werden immer leistbarer. Als Nachteil könnte gesehen werden, dass informeller Austausch mit den Referent_innen im Anschluss nur beschränkt – nämlich via Email und ohne Erfrischungen in der Hand 😉 – möglich ist. Grundlegende Computerkenntnisse und stabiles Internet sind zudem Voraussetzung für eine Teilnahme, was jedoch in Zukunft ein zunehmend kleineres Hindernis darstellen sollte.

Die sich ergebenden Anwendungsmöglichkeiten eines solchen Formats in der Hochschullandschaft sind also vielfältig. Eröffnungskonferenzen, Tage der Lehre, Forschungstage, Ringvorlesungen und ähnliche Veranstaltungen könnten davon profitieren.

Welche Voraussetzungen sind nach Erfahrung der Virtuellen PH für eine gelungene Veranstaltung zu beachten?

Neben reibungslos gewarteter Infrastruktur und technischem Support ist vor allem das Hereinholen einer möglichst breiten Expertise zentral: Diversität der Vortragenden in puncto Internationalität, Gender, Alter und Standpunkte ist unbedingt anzustreben. Außerdem ist professionelle Moderation, die auch auf Bedürfnisse und Probleme der Teilnehmenden zeitnah eingehen kann, im Onlinebereich noch wichtiger, wo die informelle Kommunikation durch fehlende Gesten und Mimik teilweise beschränkt ist.

Unser Fazit:
Operation gelungen, Patient_innen am Leben! Wir legen den Pädagogischen Hochschulen Österreichs dieses Format guten Gewissens ans Herz und laden zur Nachahmung ein. 😉