Aller Anfang ist schwer 

und bei Videokonferenzen vielleicht noch schwerer. Herausforderndes Potenzial? Nicht zu knapp: da wäre zum Beispiel die absolute Abhängigkeit von funktionierender Technik (da sonst keine Kommunikation mit Teilnehmenden möglich ist) und guter Netzwerkverbindung. Ein hohes Maß an Spontaneität und Stressresistenz ist im virtuellen Lernraum ebenfalls benötigt. Oft unterschätzt: auch die richtige didaktische Planung folgt hier eigenen Regeln. Auch wenn während der Corona-Krise „Zoomen“ für viele zur neuen Alltagsrealität wurde: eine ertragreiche Lehrveranstaltung mit größeren Gruppen im virtuellen Raum abzuhalten, ist etwas völlig anderes. Nicht umsonst gilt vielen das synchrone Treffen im virtuellen Raum als Königsdisziplin im eLearning. 

Vorhandene Berührungsängste, sich mit alldem auseinanderzusetzen, werden von Institutionen oft unterschätzt oder nicht adressiert. Alles in allem eine gute Ausgangssituation für ein neues Unterstützungsangebot des Innovationshubs Virtuelle PH! Wir vermuteten, dass dem am besten mit einer Schritt-für-Schritt-Begleitung begegnet werden sollte. Quasi: 

Unterstützung beim Sprung ins kalte Wasser! 

Das Format „Rent-a-Comodwurde im Herbst 2019 erstmals pilotiert. Dreh- und Angelpunkt sind die eLectures-CoModerator_innen der Virtuellen PH, die über langjährige Erfahrung verfügen: im Umgang mit unterschiedlichen Softwares und Settings ebenso wie mit den Bedürfnissen und Problemen von PHLehrenden.  

Die Wissensweitergabe und die umfassende virtuelle Begleitung einer Lehrperson beim ersten Einsatz eines Webinars in der eigenen Lehre steht bei insgesamt 4 Terminen im Vordergrund. Es sind die zentralen Säulen der Rent-a-Comod-Begleitung: 

  • Virtueller Planungstreff mit edidaktischer Beratung 
  • Virtueller Testtermin zur Orientierung und Übung und zum Testen der Technik 
  • Virtuell begleitete Abhaltung des Webinars: mit CoModeration im Hintergrund! 
  • Virtuelle Nachbesprechung mit Feedback und Optimierungsvorschlägen 

Der Ablauf im Überblick.

Was fiel den Expert_innen auf?  

Walter Fikisz (PH Niederösterreich) und Gerlinde Schwabl (PH Tirol) führten jeweils eine solche Begleitung durch. Aus Fikisz‘ Sicht ist die erste Begleitung eines Kollegen an der PH Burgenland sehr gut verlaufen. Das mit den vier Kontakten /Treffen ist glaube ich ein sehr gutes Grundmodell, das gute Struktur gibt. Gerlinde Schwabl unterstützte einen Kollegen von der PH Kärnten in diesem Rahmen und sieht die Begleitung als eine Art Sicherheitsnetz. „Manchmal geht es nur um die Festigung von Skills. Und eine Art Bestätigung: Was du machst ist gut (genug)! Aber auch auf der Meta-Ebene tut sich etwas: nämlich ein Austausch zwischen den Hochschulen und immer auch ein Lernen voneinander, in und außerhalb des Webinars. Gewisse Dinge beschäftigen schließlich alle: „… z.B.: wie bekomme ich meine Leute ins Webinar, welche Hürden gilt es da zu beseitigen? Die einfachen Dinge eben!“  

So kommt schnell die Erkenntnis: es hilft, wenn instituts-, aber noch besser gleich hochschulweite Standards entwickelt werden. Ganz nebenbei werden also Professionalisierungsprozesse gefördert. Die absolute Voraussetzung dafür versteht sich für Gerlinde Schwabl dabei von selbst: Freiwilligkeit! 

Genau so sehen wir das auch und ergänzen um die strategische Vorauswahl der Betreuten durch die Operativen Multiplikator_innen an den Standorten, die uns sehr wichtig war. Ein Ziel der Begleitungen ist schließlich ein Schneeballeffekt am Standort: so kann mit der Zeit ein kollegiales Expert_innennetz aufgebaut werden. 

… und wie haben die Betreuten dieses Format empfunden?  

 Kollege Stefan Ullreich (PH Kärnten) hat uns dazu freundlicherweise die eine oder andere Frage beantwortet! 

Virtuelle PH: Was war der größte Mehrwert für Sie? 

Stefan Ullreich: „Eine Begleitperson zu haben, die auch in Detailfragen zu den Themen Online-Lehre und Webinare kompetent und erfahren ist. 

Virtuelle PH: Gab es ein Aha-Erlebnis? 

Stefan Ullreich: eigentlich kann ich auch Gruppenarbeiten und andere kooperative Lernformen sehr gut in Webinaren umsetzen.  

Virtuelle PH: Was nehmen Sie persönlich sich mit?  

Stefan Ullreich: „ … geht nicht, gibt’s auch online nicht! 😉“ 

Einen Profi-Tipp hat Kollege Ullreich auch gleich für künftige Rent-a-Comod-Kandidat_innen: 

„Die beste Videokonferenz ist die, die aus mehreren Perspektiven betrachtet wird!“

Recht hat er. Genau dazu laden wir also alle Pädagogischen Hochschulen Österreichs im Herbst 2020 wieder herzlich ein!
Mehr zum Format und zu den Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter: https://www.virtuelle-ph.at/rent-a-comod/  

 

Lernideen 22/2020