Als Innovationshub ist es die Aufgabe der Virtuellen PH, immer wieder über den Tellerrand zu schauen: auch über den eigenen! Daher haben sich Marlene Miglbauer und Lene Kieberl am letzten Freitag im September auf einen Workshoptag der besonderen Art eingelassen. Ganz außerhalb des Fortbildungssystems im Hochschulenkontext! Beim BusinessRiot Series #7 ging es nämlich um das Thema “New Work”, und teilnehmen konnten, wie bei dieser Serie üblich, nur Frauen*.

“Das Ende der ‚Alten Arbeitswelt‘ ist mehr als das Überflüssigwerden vieler Berufe und der Optimierung von Prozessen durch neue Tools: mehr Verantwortung und Vernetzung, Sinnhaftigkeit und Unternehmenskultur als neue Statussymbole, aber auch neue Wege bei Vereinbarkeit und persönlicher Weiterentwicklung.“
Quelle: https://businessriotseries.at/series-7/

Was das mit digitaler (Fort)Bildung zu tun hat? Eine ganze Menge, sogar wenn eine überraschend große Zahl an Papier-Post-its zum Einsatz gekommen ist. 😉 Die Bildungslandschaft heute muss schließlich die Mitarbeiter_innen von morgen ausbilden und befähigen, den Herausforderungen einer sich rasant neu entwerfenden Zukunft zu begegnen. Sich damit auseinanderzusetzen, muss also Bildungs- ebenso wie Fortbildungsinstitutionen beschäftigen.

Wunsch und Realiät
Die Teilnehmerinnen und ihre beruflichen Hintergründe waren divers, also: wo ansetzen? Wie arbeiten wir in Zukunft? Oder: wie arbeiten wir schon jetzt, mit Blick auf die Zukunft? Und: mit welchen Tools, welchen unabdingbaren Fähigkeiten kann das ganze geschehen?
Dass die Vorstellungen ebenso diffus waren wie die Definition des Begriffs ”New Work”, zeigte sich schon in der Podiumsdiskussion mit drei spannenden Frauen, die Einblicke in ihre Arbeitsbereiche im Innovationsmanagement eines Energieunternehmens und einer Unternehmensberatung gaben. Es wurden feurig Vor- und Nachteile der Veränderungen am Arbeitsmarkt diskutiert und wunde Punkte identifiziert, an denen Zukunftsvisionen und Realtität sich aktuell stark spießen: Arbeits- und finanzrechtliche, aber ebenso soziale und bildungspolitische Aspekte wurden diskutiert. Fazit: grundlegende Veränderungen in der (Fehler-)Kultur, der Selbstorganisation und den Hierarchiestrukturen von Arbeitsumfeldern sind unumgänglich, damit die Tendenz, alten Wein in neue Schläuche zu gießen nicht Überhand gewinnt. Dass die Arbeit von morgen anders funktionieren muss, als wir es gewohnt sind, muss in alle Köpfe einziehen. Aber wird sie auch stark anders aussehen?

Digital oder Real?
Ein Workshop zu Teams und Tools für neues kollaboratives Arbeiten und ein weiterer zu Javascript waren zwei von sieben Workshops im Angebot, bei welchen die Digitalisierung klar Niederschlag fand. Trello, Slack und Co sind vielen ein Begriff. In der Überzahl waren aber spannender Weise jene Angebote, die auf die menschliche Seite der “schönen, neuen” Arbeitswelt fokussiert waren: Was will ich als Arbeitnehmer_in von New Work? Wie sieht die “menschliche Seite” von New Work aus? Wie passen wir moderne Konzepte in vorhandene, teils veraltete Strukturen ein – oder umgekehrt?

Kollaboration und Reiteration
Wir gingen mit einem sehr klaren Fazit aus unseren jeweiligen Workshops und dem Tag hervor:
Was Mitarbeiter_innen von morgen wirklich lernen müssen, ist einerseits die effiziente Kommunikation und Kollaboration: ob in kleinen oder großen Teams – und mit flüssiger werdenden Übergängen zwischen realer und virtueller Welt. Mit welchen Tools das geschieht, ist nebensächlich und ändert sich sicher laufend: stetige Anpassung ist also gefragt.
Daher könnte man andererseits das wiederholte Herantasten an Lösungen, die Iteration, zu DEM Schlagwort der neuen Arbeitswelt küren. Die digitale Transformation macht nötig, mit Ungewissheiten und Überraschungen in komplexen Situationen nicht nur flexibel und rasch umgehen zu können, sondern sie mit einer gehörigen Portion Frustrationstoleranz als prozessbestimmend anzunehmen. Viele Arbeitsprozesse werden zyklisch neu zu erfinden und anzupassen sein. Große Kompatibilität mit der derzeitigen Fehlerkultur und gängigen Perfektionsansprüchen ist wohl eher wenig gegeben.
Wir haben uns für unsere Fortbildungsthemen, aber auch für die eigene Zusammenarbeit im Team der Virtuellen PH viel mitnehmen können. Und teilen mit Ihnen die Erkenntnis: “Bewusstes Imrovisieren ist das Mindset für die Arbeitszukunft. Sie “wurschteln” nicht alleine!”

Weiterführende Links:
Innovative Fortbildung für Frauen (“Für mehr Ponyhof am Arbeitsplatz” ;)): https://businessriotseries.at/
Methodenbox für (innovative) Zusammenarbeit: https://toolbox.hyperisland.com/

VPH Lernideen 14. – 20. Oktober 2019